§ 15 I. Auslautschreibung

  1. Haben niederdeutsche Wörter wie ihre hochdeutschen Entsprechungen einen Auslaut aus den Gruppen <d/dd> und <t/tt>, dann richtet sich die Schreibung nach dem Hochdeutschen. 78
    1. Schreibung <d/dd>
      1. Wie im Hochdeutschen schreibt man auslautend mit <d/dd>,
        z.B. Kleed („Kleid“)
        z.B. Bild („Bild“), Geld („Geld“), wild („wild“)
        z.B. Kind („Kind“), Hund („Hund“).
      2. Soweit auslautendes <d> nach langem Vokal nicht mehr gesprochen wird, wird es dennoch geschrieben,
        z.B. ik baad („ich bade“), Lüüd („Leute“), schaad („schade“), Steed („Stätte“). 79
    2. Schreibung <t/tt>
      1. Wie im Hochdeutschen schreibt man auslautend mit <t/tt>
        • bei Wörtern mit auslautendem <t>,
          z.B. Bruut („Braut“), goot („gut“), hart („hart“), luut („laut“), root („rot“), Tiet („Zeit“), Dummheit („Dummheit“) 80
        • insbesondere bei Ordnungszahlen,
          z.B. tweet („zweit“), drütt („dritt“), veert 81 („viert“), föfft 81 („fünft“), sösst 81 („sechst“) usw.,
          z.B. dörteihnst 82 („dreizehnte“) usw.
        • bei Wörtern mit auslautendem <tt>,
          z.B. Bett („Bett“, „Beet“), Gott, Matt („Matte“), Latt („Latte“), Schütt („Schütze“).
      2. Wenn auslautendes t in <-cht>, <-ft> und <-st> abgeschliffen ist, wird es doch geschrieben, 83
        • <-cht>,
          z.B. Licht („Licht“), Nacht („Nacht“)
        • <-ft>,
          z.B. Schrift („Schrift“), Warft („Warft“, „Werft“), Helft („Stiel“) 84
        • <-st>,
          z.B. du büst („du bist“), Deenst („Dienst“), Kist („Kiste“).
  2. Haben niederdeutsche Substantive ein auslautendes <t/tt> und haben sie kein Pluralsuffix, schreibt man im Plural <t> oder <d>. 85
    1. Das <t/tt> bleibt erhalten, wenn der Stammvokal kurz ist und
      1. die hochdeutschen Entsprechungen ein „ss/ß“ haben, 86
        z.B. in Flott - Flööt („Floß“, „Angelpose“ - „Flöße“, „Angelposen“), Foot - Fööt („Fuß“ - „Füße“)
      2. die niederdeutschen Substantive auf -cht, -ft, -st oder -tt enden, 87
        • <-cht>,
          z.B. Schacht - Schächt („Schaft“ - „Schäfte“)
        • <-ft>,
          z.B. Kraft - Kräft („Kraft“ - „Kräfte“)
        • <-st>,
          z.B. Fuust - Füüst („Faust“ - „Fäuste“)
        • <-tt>,
          z.B. Pott/Putt - Pött/Pütt („Topf“ - „Töpfe“)
    2. Das auslautende <t/tt> wird <d>, wenn der lange Pluralvokal durch den Abfall des Plural-e überlang wurde,
      z.B. Hoot - Hööd („Hut“ - „Hüte“), Huut - Hüüd („Haut“ - Häute“), Tritt - Treed („Tritt“ - „Tritte“). 88