§ 23 Suffix <-en> (für hochdeutsches "-en", "-end", "-ung")

  1. Es wird [n] gesprochen, aber <-en> ausgeschrieben 149
    1. bei Verben
      1. das Suffix für den Infinitiv,
        z.B. lopen („laufen“), boen/buen („bauen“), hören („hören“) 150
      2. das Suffix für den Plural des Präteritums,
        z.B. wi arven („wir erbten“), wi lepen („wir liefen“)
      3. das Suffix für das Partizip Präsens,
        z.B. lopen („laufend“), boen/buen („bauend“), hören („hörend“) 151, 152
      4. das Suffix für das Partizip Präteritum starker Verben,
        z.B. lopen („gelaufen“) 153
    2. bei Adjektiven
      1. das Bildungssuffix -en,
        z.B. gollen („golden“)
      2. das Flexionssuffix -en, 154
        z.B, den beetschen Hund („den bissigen Hund“), de suren Appeln („die sauren Äpfel“) 155
    3. Substantiven/Nomen
      1. das Suffix für Maskulina -en,
        z.B. Haven („Hafen“), Wagen („Wagen“)
      2. das Bildungssuffix für Feminina -en,
        z.B. de Menen („die Meinung“)
      3. das Flexionssuffix für den Nichtnominativ (Dativ/Akkusativ) Singular -en,
        z.B. den Ossen 156 („dem/den Ochsen“)
      4. das Pluralsuffix -en,
        z.B. Muskanten („Musikanten“), Straten („Straßen“), Süren („Säuren“). 157
  2. Es wird nur als <-n> geschrieben
    1. bei Verben im Infinitiv, Plural des Präteritums, Partizip Präsens 158, 159 , bei starken Verben auch im Partizip Präteritum, wenn
      1. die 1. Person Singular auf -ah, -eh, -el oder -er ausgeht, 160
        z.B. ik gah - gahn („ich gehe“ - „gehen“/„gehend“/„gegangen“)
        ik seh - sehn - sehn („ich sehe“ - „sehen“/„sehend“/„gesehen“)
        ik bedel - bedeln („ich bettle“ - „betteln“/„bettelnd“)
        ik bleier 161 - bleiern („ich schwanke“ - „schwanken“/„schwankend“)
        ik hüer - hüern („ich heuere“ - „heuern“/„heuernd“) 162
        ik luer - luern („ich lauere“ - „lauern“/„lauernd“) 162
        ik muer - muern („ich mauere“ - „mauern“/„mauernd“) 162
        ik süer - süern („ich säuere“ - „säuern“/„säuernd“) 162
        ik püttjer - püttjern („ich töpfere“ - „töpfern“)
        ik püttscher - püttschern („ich töpfere“ - „töpfern“)
        • Anmerkung zu -ah:
          Die Verkürzung zu -n tritt auch ein, wenn sich -ah zu -oh verdunkelt,

          z.B. ik goh - gohn („ich gehe“- „gehen“). 163
        • Anmerkung zu -er:
          a. ik hüür (wie hochdeutsch a. „ich heure“) 164
          a. ik luur (wie hochdeutsch a. „ich laure“) 164
          a. ik muur (wie hochdeutsch a. „ich maure“) 164
          a. ik süür (wie hochdeutsch a. „ich säure“). 164
      2. sie einsilbig geworden sind und kein h haben, 165
        z.B. doon - daan („tun“ - „getan“), freen/frien („freien“/„freiend“), slaan („schlagen“/„schlagend“/„geschlagen“).
        Man schreibt auch harrn („hatten“), warrn/worrn („werden“/„geworden“). 166
    2. bei Substantiven, wenn davor -eh, -el, -er, -eh, -ee, -ie steht, 167
      z.B. Rehn („Rehe“), Appeln („Äpfel“), Seen, Havereen/Haverien („Haverien“), („Adern“), Buern („Bauern“), Hüern („Heuern“/„Mieten“), Muern („Mauern“). 168
      • Anmerkung 1 zu -er:
        Man schreibt aber Süür („Säure).169
      • Anmerkung 2 zu -er:
        Analog schreibt man Merr - in de Merrn
        („Mitte“ - „in der Mitte“), Borrn („Boden“).
        Analog schreibt man Floh - Flöhn („Floh“ - „Flöhe“).
    3. bei Adjektiven, wenn davor -el oder -er steht, 170
      z.B. iedel - iedeln („eitel“ - „eitlen“), seker - sekern („sicher“ - „sicheren“). 171
      • Anmerkung 1 zu -er:
        Man schreibt aber en suren Appel (entsprechend hochdeutsch „ein saurer Ap- fel“). 172
      • Anmerkung 2 zu -er:
        Man schreibt aber dat suur Broot (von dat sure Broot, auch hochdeutsch „das saure Brot“). 173
  3. Die Schreibung <m+en> oder <n+en> bleibt erhalten, 174
    z.B. kamen („kommen“), swemmen („schwemmen“, „schwimmen“), Flammen („Flammen“), den tammen Rehbuck („den zahmen Rehbock“)
    z.B. grönen („grünen“), winnen (1. „gewinnen“, 2. „winden“), Sünnen („Sonnen“), Sünnenschien („Sonnenschein“), Sünnensprütten („Sommersprossen“), den grönen Appel („den grünen Apfel“).
  4. Die Schreibung von <g+en> und <gg+en> bleibt erhalten, obwohl die Laute in der Aussprache zu einem [ŋ] zusammengefallen sind, das überlang bzw. mit Schleifton gesprochen wird,
    z.B. langen („ausreichen“), stiegen („steigen“), seggen („sagen“). 175
  5. Die Schreibung <v+en> oder <b+en> bleibt erhalten, wenngleich meistens verkürzt [m] gesprochen wird, 176
    z.B. geven - geben („geben“), hebben („haben“).