Es wird [n] gesprochen, aber <-en> ausgeschrieben149
bei Verben
das Suffix für den Infinitiv, z.B. lopen („laufen“), boen/buen („bauen“), hören („hören“) 150
das Suffix für den Plural des Präteritums, z.B. wi arven („wir erbten“), wilepen („wir liefen“)
das Suffix für das Partizip Präsens, z.B. lopen („laufend“), boen/buen („bauend“), hören („hörend“) 151, 152
das Suffix für das Partizip Präteritum starker Verben, z.B. lopen („gelaufen“) 153
bei Adjektiven
das Bildungssuffix -en, z.B. gollen („golden“)
das Flexionssuffix -en,154 z.B, den beetschen Hund („den bissigen Hund“), de suren Appeln („die sauren Äpfel“) 155
Substantiven/Nomen
das Suffix für Maskulina -en, z.B. Haven („Hafen“), Wagen („Wagen“)
das Bildungssuffix für Feminina -en, z.B. de Menen („die Meinung“)
das Flexionssuffix für den Nichtnominativ (Dativ/Akkusativ) Singular -en, z.B. den Ossen156 („dem/den Ochsen“)
das Pluralsuffix -en, z.B. Muskanten („Musikanten“), Straten („Straßen“), Süren („Säuren“). 157
Es wird nur als <-n> geschrieben
bei Verben im Infinitiv, Plural des Präteritums, Partizip Präsens158, 159, bei starken Verben auch im Partizip Präteritum, wenn
die 1. Person Singular auf -ah, -eh, -el oder -er ausgeht,160 z.B. ik gah - gahn („ich gehe“ - „gehen“/„gehend“/„gegangen“) ik seh - sehn - sehn („ich sehe“ - „sehen“/„sehend“/„gesehen“) ik bedel - bedeln („ich bettle“ - „betteln“/„bettelnd“) ik bleier161 - bleiern („ich schwanke“ - „schwanken“/„schwankend“) ik hüer - hüern („ich heuere“ - „heuern“/„heuernd“) 162 ik luer - luern („ich lauere“ - „lauern“/„lauernd“) 162 ik muer - muern („ich mauere“ - „mauern“/„mauernd“) 162 ik süer - süern („ich säuere“ - „säuern“/„säuernd“) 162 ik püttjer - püttjern („ich töpfere“ - „töpfern“) ik püttscher - püttschern („ich töpfere“ - „töpfern“)
Anmerkung zu -ah: Die Verkürzung zu -n tritt auch ein, wenn sich -ah zu -oh verdunkelt, z.B. ik goh - gohn („ich gehe“- „gehen“). 163
Anmerkung zu -er: a. ik hüür (wie hochdeutsch a. „ich heure“) 164 a. ik luur (wie hochdeutsch a. „ich laure“) 164 a.ik muur (wie hochdeutsch a. „ich maure“) 164 a. ik süür (wie hochdeutsch a. „ich säure“). 164
sie einsilbig geworden sind und kein h haben,165 z.B. doon - daan („tun“ - „getan“), freen/frien („freien“/„freiend“), slaan („schlagen“/„schlagend“/„geschlagen“). Man schreibt auch harrn („hatten“), warrn/worrn („werden“/„geworden“). 166
bei Substantiven, wenn davor -eh, -el, -er, -eh, -ee, -ie steht,167 z.B. Rehn („Rehe“), Appeln („Äpfel“), Seen, Havereen/Haverien („Haverien“), („Adern“), Buern („Bauern“), Hüern („Heuern“/„Mieten“), Muern („Mauern“). 168
Anmerkung 1 zu -er: Man schreibt aber Süür („Säure).169
Anmerkung 2 zu -er: Analog schreibt man Merr - in de Merrn („Mitte“ - „in der Mitte“), Borrn („Boden“). Analog schreibt man Floh - Flöhn („Floh“ - „Flöhe“).
bei Adjektiven, wenn davor -el oder -er steht,170 z.B. iedel - iedeln („eitel“ - „eitlen“), seker - sekern („sicher“ - „sicheren“). 171
Anmerkung 1 zu -er: Man schreibt aber en suren Appel (entsprechend hochdeutsch „ein saurer Ap- fel“). 172
Anmerkung 2 zu -er: Man schreibt aber dat suur Broot (von dat sure Broot, auch hochdeutsch „das saure Brot“). 173
Die Schreibung <m+en> oder <n+en> bleibt erhalten,174 z.B. kamen („kommen“), swemmen („schwemmen“, „schwimmen“), Flammen („Flammen“), den tammen Rehbuck („den zahmen Rehbock“) z.B. grönen („grünen“), winnen (1. „gewinnen“, 2. „winden“), Sünnen („Sonnen“), Sünnenschien („Sonnenschein“), Sünnensprütten („Sommersprossen“), den grönen Appel („den grünen Apfel“).
Die Schreibung von <g+en> und <gg+en> bleibt erhalten, obwohl die Laute in der Aussprache zu einem [ŋ] zusammengefallen sind, das überlang bzw. mit Schleifton gesprochen wird, z.B. langen („ausreichen“), stiegen („steigen“), seggen („sagen“). 175
Die Schreibung <v+en> oder <b+en> bleibt erhalten, wenngleich meistens verkürzt [m] gesprochen wird,176 z.B. geven - geben („geben“), hebben („haben“).