§ 4 I. Grundsatz

  1. Grundsätzlich wird die Vokallänge, wenn der Vokal weder ein Dehnungs-<h> noch <ie> noch ein langes wortauslautendes [volltoniges] <ee> hat, nicht bezeichnet,
    z.B. Fro/Fru („Frau“), grö-ne („grüne“), sche-ten („schießen“), Schü („Tunke“), Schü-nen („Scheunen“), Stra-ten („Straßen“), ik bo/bu („ich baue“), ik sla („ich schlage“). 10
  2. Der Grundsatz gilt für inlautende, offene Silben auch dann, wenn die hochdeutsche Entsprechung einen doppelten Vokal hat,
    z.B. in Ho-ren („ohne Kopfbedeckung“), krake-len („krakeelen“), Me-ren („Meere“), Re-der („Reeder“), Se-len („Seelen“), Sta-ten („Staaten“), Wa-gen („Wagen“ und „Waagen“). 11
  3. Der Grundsatz erfasst ebenfalls die auslautend offenen, einsilbigen Wörter in den Wortarten
    1. Personalpronomen:
      du („du“), he („er“), se [betont] („sie“), wi/we („wir“), ji („ihr“), mi („mir“/„mich“), di („dir“/„dich“), jo/ju („euch“)
    2. Präpositionen:
      bi („bei“), na („nach“), to [betont] („zu“)
    3. Adverbien:
      do („da“, „damals“), ja [betont], nu („nun“), so [betont] („so“), wo („wo“, „wie“)
      Ausnahme: nie („nie“)
    4. Artikel:
      de [betont] („der“, „die“, regional auch für „den“). 12